Besuch vom Hahn
von Josef Beermann
Kikeriki, und das im eigenen Garten. Ich konnte es kaum glauben, als meine Liebste mich anruft und mir erzählt es sei ein Hahn bei uns im Garten. Wo der herkam und wie sich die Geschichte dann auflöst erzähle ich diesem Beitrag. Ein seltener wenn nicht einmaliger Besucher im unserem Garten.
Es war ein sonniger Frühsommertag, als in unsrem Garten ein seltener Gast eintraf. Aus dem Fenster im ersten Stock hatte meine Frau das Federvieh entdeckt und wollte zuerst ihren Augen nicht trauen. Als der Hahn dann aber zu krähen begann war es nicht mehr abzustreiten, wer sich da verlaufen hatte.
Der wohl jedem bekannte Laut gab dann zwar Antwort auf die Frage ob den eigenen Augen zu trauen sei, er warf dann aber neue Fragen auf die nicht so leicht zu beantworten waren.
Wo kommt er denn nun her, der Hahn?
Tja und genau das war so überhaupt nicht erkennbar. Der Vogel brüstete sich nicht mit Personalausweis oder Erkennungsmarke. Und wo genau er den Weg in den Garten gefunden hatte wusste auch niemand. Da der Garten auf einer Seite direkt an eine stark befahrene Straße grenzt war es eher unwahrscheinlich dass der Vogel von dort gekommen war, zumindest nicht unbemerkt. Alle anderen Seiten des Grundstücks grenzen zwar an andere Gärten, hier werden aber keine Hühner gehalten. Es blieb also erstmal ein Rätzel.
Rettung naht
Da wir keine Ahnung von Hühnerhaltung haben und der Abend sich nähern wollte, griffen wir kurzum zum Telefon um die Tierrettung zu informieren. Die könnten sicher besser helfen. Die Dogman Tierhilfe e.V. war über eine Mobil-Nummer schnell zu erreichen und es wurde schnelle Hilfe versprochen.
Damit der Rettungswagen der Tierhilfe sein Ziel nicht verfehlt, habe ich an der Straße gewartet, um zu gegebener Zeit auf mich aufmerksam zu machen. Dabei viel mir ein Stück die Straße runter ein Herr auf, der sich in den Vorgärten der Nachbarn umschaute. Das kam mir doch nicht zufällig vor und ein "Hallo, suchen Sie Ihren Hahn?", bestätigte den Verdacht. Der Eigentümer des Hahns war gefunden.
Kurzerhand haben wir die Tierrettung also wieder abbestellt und jetzt sollte ein erstaunliches Schauspiel beginnen. Denn einen Hahn einzufangen ist nichts für schwache Nerven und müde Knochen.
Ab durch die Hecke
Das so ein Hahn nicht einfach zu fangen wäre hätte ich mir denken können, doch dass er derart schnell ist, sich todesmutig über und unter Hindernisse hinweg bewegt mit denen man gar nicht zu rechnen vermag, das hätte ich nun nicht erahnen können. Und so versuchten es Vater und Sohn (unser Hahn suchender Mann von der Straße hatte Verstärkung dabei), die den Hahn nun fangen wollten, mit Umzingeln, taktischem Einkreisen und in die Ecke drängen. Alles ziemlich erfolglos. Auch das Locken mit Leckereien war nichts als ein verzweifelter Versuch.
Zu Letzt hatte es sich der Hahn in der Hecke bequem gemacht und da war erstmal kein Rankommen. Ganz schön gewieft. Nur mit einem beherzten Griff und halb in der Hecke verschwunden, gelang es dem jüngeren des Duos dann, den Hahn einzufangen und wieder sicher in der Transportkiste des Wagens zu verstauen. Die hatte sich im Übrigen während der Fahrt geöffnet, so dass beim Öffnen des Kofferraums bei einem Halt nicht weit von unserem Garten, der Hahn entkommen konnte und sich ein paar vergnügliche Stunden in unserem Garten ausgeruht hat.